Erkältungsbalsam

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Winterzeit ist Erkältungszeit. Hat einen eine Erkältung erwischt, dann ist ein erstes Mittel der Wahl oft ein Brustbalsam, der den Husten lindern und verstopfte Nasen öffnen soll. Hier gibt es wohlbekannte Produkte namhafter Hersteller. Diese basieren jedoch häufig auf mineralölbasierten Rohstoffen. Eine bessere Alternative ist ein Erkältungsbalsam, der ausschließlich aus natürlichen Zutaten besteht und der darüber hinaus auch ganz leicht selbst herzustellen ist. Hier zeige ich euch wie das geht.

IHR BENÖTIGT: ein kleines Schraubglas mit ca. 60 ml Fassungsvermögen, 50 ml BIO-Olivenöl, 2,5 g BIO-Bienenwachs, ätherische Öle: 4 Tropfen Eukalyptusöl, 3 Tropfen Teebaumöl, 2 Tropfen Zitronenöl, 1 Tropfen Thymianöl (Ct Linalool).

Die Basis des Balsams besteht aus Olivenöl und Bienenwachs. Ich verwende gerne Olivenöl, weil ich es immer zu Hause habe, es ein sehr hautverträgliches und -pflegendes Pflanzenöl ist und weil es - im Gegensatz zu manch anderen pflanzlichen Ölen - eine lange Haltbarkeit aufweist (bei richtiger Lagerung mind. 2 Jahre). Ihr könnt das Olivenöl aber genauso gut durch ein anderes Pflanzenöl ersetzen, wie z.B. Sonnenblumen-, Mandel- oder Jojobaöl. Wer auf vegane Zutaten Wert legt, kann statt Bienenwachs Carnaubawachs verwenden. Das ist ein Wachs, welches aus den Blättern der Carnaubapalme gewonnen wird.

Wenn ihr euch alle Zutaten zurechtgelegt habt und bevor ihr loslegt, müsst ihr das Schraubglas, sowie eure Arbeitsgeräte, die Arbeitsfläche und auch eure Hände gründlich reinigen und desinfizieren. Ich habe in der Küche immer eine kleine Sprühflasche mit 96%igem Weingeist (z.B. aus der Apotheke) stehen. Zusätzlich könnt ihr dem hochprozentigen Alkohol noch 1 Tropfen ätherisches Teebaumöl zugeben. Dieses wirkt zusätzlich antibakteriell und antiviral. Damit sprühe ich alle Tiegel und Deckel und sonstigen Gerätschaften ein. Hygiene ist umso wichtiger, je naturnäher unsere Produkte sind, da wir hier ohne künstliche Konservierungsmittel arbeiten.

Ist alles schön sauber, beginnen wir damit das Olivenöl und das Bienenwachs direkt im Schraubglas abzuwiegen. Wenn ihr vorhabt auch in Zukunft immer wieder eigene Hausmittel oder Naturkosmetik zu rühren, empfehle ich euch die Anschaffung einer grammgenauen Waage. Ich stelle immer nur sehr kleine Einheiten her, da man oft mit sehr viel weniger auskommt, als man denkt und die Produkte aufgrund ihrer Natürlichkeit nicht ewig haltbar sind.

Nun kann es losgehen. Zuerst wird das Schraubglas mit dem Öl und dem Wachs in ein Wasserbad gestellt, wo ihr es am Herd bei mittlerer Temperatur solange köcheln lässt, bis eine klare und homogene Flüssigkeit entstanden ist. Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt bei ca. 60 °C. Danach nehmt das Schraubglas aus dem Wasserbad und lasst es kurz abkühlen. Der Balsam sollte dabei noch flüssig bleiben.

Nun tropft ihr behutsam insgesamt 10 Tropfen der ätherischen Öle ein, wie in der Zutatenliste angegeben. Ätherische Öle verflüchtigen sich ab ca. 37 °C, weshalb sie nicht über diese Temperatur hinweg erhitzt werden sollen und daher immer erst am Ende der Balsam-Basis zugefügt werden. Achtet auch darauf die Tropfenanzahl (hier max. 10 Tropfen auf 50 ml) einzuhalten. Ätherische Öle sind nämlich hochkonzentrierte und dadurch hochwirksame sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Wenn ihr einen milderen, kleinkinderfreundlichen Balsam herstellen wollt, dann ersetzt die 10 Tropfen der angeführten ätherischen Ölen mit folgender Mischung: 2 Tropfen Benzoe Extrakt, 2 Tropfen Thymian (Ct Linalool) und 2 Tropfen Zeder.

Es darf immer nur 100% naturreines ätherisches Öl, am besten in BIO-Qualität, verwendet werden. Dabei sind nicht alle ätherischen Öle für alle Menschen gleichermaßen gut verträglich. Vor allem bei Säuglingen, Kindern, Schwangeren, Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen und Allergikern ist vor einer Anwendung mit ätherischen Ölen eine individuelle fachliche Beratung angebracht. Als Faustregel gilt, dass Öle mit Eucalyptol-, Menthol- und Campheranteilen nicht in der Nähe des Gesichts von Säuglingen und Kleinkindern verwendet werden sollen. In der Regel gut verträgliche ätherische Erkältungsöle schon für die Kleinsten sind, bei richtiger Dosierung und Anwendung z.B. Bergamottminze, Fichtennadel, Ho-Blätter, Atlaszeder oder Thymian Ct. Linalool. Es empfiehlt sich in jedem Fall, vor der erstmaligen Anwendung eines noch unbekannten ätherischen Öls, einen Verträglichkeitstest mit verdünntem ätherischem Öl (z.B. 1 Tropfen äth. Öl auf 5 ml Mandelöl oder ein anderes verträgliches Pflanzenöl) in der Ellenbeuge zu machen.

Verrührt die ätherischen Öle gut in eurem Balsam und stellt das Schraubglas ohne Deckel zum Auskühlen in den Kühlschrank. Ist der Balsam ausgehärtet, lasst ihn noch offen bei Zimmertemperatur stehen und an diese anpassen. Verschließt euer Glas erst, wenn ihr sichergestellt habt, dass auf der Oberfläche kein feuchter Film mehr zu sehen ist und auch keine weitere Kondensation durch Temperaturunterschiede mehr erzeugt wird. Ganz wichtig ist, dass ihr euer Schraubglas nun gut beschriftet, inklusive Herstellungsdatum. Das wird oft vernachlässigt, aber wenn man sehr emsig diverse Balsame und Cremes rührt, verliert man schnell den Überblick. Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche :).

Den fertigen Balsam könnt ihr nun zur Einreibung der Brust, des Halses und des Rückens verwenden und dadurch hoffentlich eine Linderung der Erkältungssymptome erreichen. Man kann alternativ den Baslam auch einfach nur auf den Fußsohlen einreiben. Sollte euch die Konsistenz zu weich sein, könnt ihr das nächste Mal die Menge an Bienenwachs erhöhen, bis auf max. 10% der Menge des pflanzlichen Basisöls (in unserem Fall wären das max. 5 g Bienenwachs).

Zuletzt möchte ich euch noch meine zwei Hauptnachschlagewerke zum Thema Ätherische Öle nennen. Diese sind einerseits das Buch "Aromatherapie und ätherische Öle" von L. Cantele und N. Purchon, sowie andererseits das wirklich tolle und umfassende Werk von E. Zimmermann "Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe". Wenn ihr euch selbst in die Thematik vertiefen wollt, kann ich euch diese beiden Bücher nur wärmstens empfehlen.

Genießt den wohligen Duft eures selbstgemachten Balsams und gönnt euch dazu am besten ein paar Minuten oder, wenn möglich, Stunden der Ruhe!

Wenn ihr Lust auf noch mehr Wissen zum Thema pflanzliche Hausmittel oder Naturkosmetik habt, dann freue ich mich, wenn wir uns bei einem meiner nächsten Workshops sehen. Aktuelle Termine gibt es HIER.


HINWEIS: Alle Hinweise auf Heilwirkungen und Gebrauch von Wildkräutern haben ausschließlich informativen Charakter und geben manchmal wissenschaftlich belegte, aber gelegentlich auch überlieferte (noch) nicht wissenschaftlich bestätigte Anwendungen gemäß traditioneller Volksheilkunde wieder. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für genannte und gelernte Anwendungsmöglichkeiten. Ich empfehle hinsichtlich einer eigenen innerlichen oder äußerlichen Anwendung von Wildkräutern und anderen genannten Rohstoffen ausdrücklich die Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt oder einer Apothekerin oder einem Apotheker.

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