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DETOX-ENTSCHLACKEN-ENTGIFTEN … oder einfach auf die Signale des Körpers im Frühling hören.

Der Frühling ist die richtige Zeit, um mal ordentlich aufzuräumen. Dabei tut ein Frühjahrsputz nicht nur unseren vier Wänden gut, sondern auch unserer Seele und unserem Körper. Im Winter ist unser Stoffwechsel eher träge, wir sitzen viel auf der Couch, bewegen uns wenig, vor allem nicht an der frischen Luft. Unser Körper ist viel mit der Wärmeerhaltung beschäftigt und besonders gut funktioniert das mit eher fett- und kohlenhydratreichem Essen. Auch ist die Auswahl an frischer gesunder Nahrung im Winter geringer und unser moderner Lebensstil, mit einem hohen Anteil an säurebildenden Lebensmitteln und Fertigprodukten, tut sein Übriges.

Im Frühling steigt unser Bedürfnis nach frischen, gesunden Lebensmitteln und nach mehr körperlicher Aktivität im Gleichklang mit den Temperaturen. Eine “Reinigung” des Körpers im Frühjahr ist in vielen Kulturen weltweit eine uralte Tradition. Entgiften, Entschlacken, Detox sind alles – teilweise umstrittene – Begriffe, die einem besonders im Frühling begegnen. Unsere Entgiftungsorgane – in erster Linie Leber, Darm, Niere und Haut – übernehmen diese Aufgabe in der Regel ohnehin das ganze Jahr lang fleißig und ohne unser Zutun. Was wir aber im Frühjahr tun können, ist es, unseren Körper und Geist mit verschiedenen Maßnahmen bei der Aktivierung der natürlichen Stoffwechsel- und Entgiftungsfunktionen zu unterstützen.

Und man könnte meinen, dass es kein Zufall ist, dass in dieser Zeit viele frische Wildkräuter wachsen, die uns – und vor allem auch unsere wichtigen Entgiftungsorgane - ganz toll stärken können. Die ersten Frühlingskräuter stecken voller Vitamine, Mineralstoffe und wertvoller sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe, die uns neue Energie für die helle und aktive Jahreszeit liefern und sie versorgen uns auch mit vielfältigen Geschmacksnuancen, die uns das 0815-Gemüse- und Obstregal im Supermarkt nicht bieten kann.

Für mich ist der Frühling eine besonders tolle Zeit, um wieder bewusster auf die Bedürfnisse meines Körpers zu achten. Und das betrifft nicht nur die Ernährung, sondern ist für mich ein ganzheitliches Konzept:

ERNÄHRUNG

Viele Frühjahrskuren setzen auf Fasten, also auf die bewusste Entscheidung für eine bestimmte Zeit weniger oder nichts zu essen. Eine Fastendiät muss wohlgeplant und auf die eigene körperliche Verfassung abgestimmt und auch im Zweifel ärztlich abgeklärt sein. Bei einer Fastenkur wird zu Beginn der Darm entleert (z.B. durch Glaubersalz), eine Zeitlang gefastet und danach kehrt man langsam zu einer möglichst gesunden Ernährungsweise zurück. Ich persönlich finde sehr strenge, zeitlich begrenzte Fastenperioden wirklich sehr schwierig umzusetzen und auch durchzuhalten. Finde es aber toll, wenn das jemand gut schafft! Ich selbst schwöre hingegen auf Intervallfasten, was ich täglich praktiziere, indem ich nichts frühstücke und so auf 16 Stunden ohne feste Nahrungsaufnahme komme und die restlichen 8 Stunden normal essen kann. Ich fühle mich wirklich um einiges vitaler seit ich das mache. Aber das sei nur am Rande erwähnt und soll nicht der Schwerpunkt dieses Artikels sein.

Wenn wir uns ganz generell “gesund ernähren” wollen und man dabei einem großen Teil der Ernährungsberater:innen folgt, dann sollte unser Speiseplan im Optimalfall zu 80% basenbildende und zu 20% säurebildende Lebensmittel enthalten. Während es zum Teil unterschiedliche Auffassungen zur genauen Zuordnung mancher Lebensmittel zu den beiden Lagern gibt, ist man sich relativ einig, dass Weißmehl, Alkohol, Zucker, Kaffee, Wurst, Fleisch, Käse- und Milchprodukte, Frittiertes und Fertigprodukte zu den säurebildenden Nahrungsmitteln zählen. Denn grundsätzlich sind (gute) säurebildende Lebensmittel per se nichts Schlechtes. Gesundheitlich problematisch kann es nur werden, wenn wir uns dauerhaft unausgewogen (d.h. meist zu viele Säure- aber zu wenig Basenbildner) ernähren. Ich versuche daher das frische Angebot im Frühling dafür zu nutzen, den Anteil an gesunden basenbildenden Nahrungsmitteln, in erster Linie saisonales und regionales BIO-Gemüse und Obst (hier wird wiederum ein Verhältnis von 80:20 empfohlen), zu erhöhen und auch darauf zu achten, meinen Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen.

WILDKRÄUTER essen ...

Auch oder insbesondere Wildkräuter können eine gesunde Ernährung optimal unterstützen und uns viele Vitalstoffe liefern, die unser Körper braucht und die uns hochgezüchtete Kulturpflanzen oft nicht in dieser natürlich vorhandenen Fülle und Diversität liefern können.

Viele Wildkräuter, die sich im Frühling als erste des Jahres bemerkbar machen, verfügen über einen hohen Anteil an Bitterstoffen. Diese gehören zur Gruppe der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe und können ganz unterschiedlichen chemischen Stoffgruppen zugeordnet werden. Ihre Gemeinsamkeit ist der bittere Geschmack. Bitterstoffe entfalten ihre Wirkung ab der ersten Zungenberührung und unterstützen unseren gesamten Verdauungsapparat: Magen, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse werden nachweislich stimuliert, die Verdauungssäfte werden mobilisiert. Bitterstoffe können auch helfen ganz generell den Appetit zu zügeln und die Lust auf Süßes zu reduzieren. Leider finden wir in unseren Supermarktregalen kaum mehr bitterschmeckende Produkte. Deshalb holen wir uns diese wertvollen bitteren Inhaltsstoffe im Frühling von der wilden Wiese zurück auf den Teller. Die wichtigsten Bitterstoffvertreter des Frühlings sind der Löwenzahn (Taraxacum officinale) und die Schafgarbe (Achillea millefolium). Zu einem geringeren Anteil finden sich Bitterstoffe z.B. auch in den Wegerichen (Plantago), dem Gänseblümchen (Bellis perennis) oder der Gundelrebe (Glechoma hederacea).

Aber auch andere Frühlingskräuter bringen wohltuende Pflanzenwirkstoffe auf den Teller, auf die wir den ganzen Winter über verzichten mussten, wie der Giersch (Aegopodium podagraria), das Scharbockskraut (Ficaria vern), das Veilchen (Viola odorata), die Vogelmiere (Stellaria media) oder der Bärlauch (Allium ursinum), von dem der Kräuterpfarrer Johann Künzle einst meinte: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärm und Blut wie der Bärlauch“.

WILDKRÄUTER trinken ...

Nicht nur auf die Nahrungszufuhr, sondern auch auf die ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit sollte man achten, denn wir brauchen diese für alle wichtigen körperlichen Funktionen. Laut traditioneller Volksmedizin braucht eine Frühjahrskur auch entwässernde bzw. harntreibende und stoffwechselanregende Kräuter. Dabei sollten reines Wasser und hochwertige Kräutertees den Löwenanteil einnehmen. 1,5 bis 2 Liter gilt als die tägliche Durchschnittsempfehlung für Erwachsene. Grundsätzlich ist jeder hochwertige Kräutertee geeignet. Im Frühling tun sich jedoch insbesondere 3 Wildpflanzen hervor, die aufgrund unterschiedlicher Inhaltsstoffe in der Lage sind die Harnmenge zu erhöhen und den Stoffwechsel zu fördern. Diese Kräuter sind auch in vielen Entwässerungstees aus Apotheken enthalten: Brennnessel (Urtica dioica), Löwenzahn (Taraxacum officinale) und Birkenblätter (Betula pendula). Man kann sich aus diesen drei Kräutern zu gleichen Teilen einen Tee zubereiten, von dem man 3 Mal täglich 1 Tasse für 3 Wochen trinkt oder man trinkt 3 Wochen lang Brennnessel-, dann 3 Wochen Löwenzahn- und anschließend noch einmal 3 Wochen Birkenblättertee. Durch eine reichhaltige Flüßigkeitsaufnahme wird insbesondere die Ausscheidungstätigkeit der Nieren unterstützt. Entwässernde Kräutertees können die Flüssigkeitsausscheidung um bis zu 10% erhöhen, verglichen damit, wieviel Flüssigkeit man zu sich nimmt. Daher ist wichtig zu beachten, zusätzlich zu den entwässernden Tees, auch ausreichend Wasser zu trinken.

WEITERE REINIGUNGSELEMENTE

Wie ich bereits eingangs geschrieben habe, sollte man die Reinigung im Frühjahr nicht nur auf die Ernährung reduzieren. Viele weitere Bausteine können Körper und Seele guttun:

BEWEGUNG

Sich viel draußen an der frischen Luft und im Optimalfall in der Natur aufzuhalten kann sich nachweislich positiv auf das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken. HIER habe ich schon einmal über die positiven Eigenschaften von Waldbaden geschrieben. Wann bist du das letzte Mal barfuß durch eine Wiese gegangen? Probier’s doch wieder mal aus!

BASISCHES BAD

Ein Basenbad soll dafür sorgen, dass überschüssige körpereigene Säuren über die Haut ausgeschieden werden. Ein entspannendes Basenbad ist leicht umgesetzt. Dazu löst man 100-200g Natron (Natriumhydrogencarbonat) – je nach Wannengröße – in etwa 38 °C warmem Badewasser auf. Der entsäuernde Prozess setzt erst nach etwa 30 min. ein, weshalb eine Badedauer von etwa 40 min. empfohlen wird.

LEBERWICKEL

Ein Leberwickel verbessert die Durchblutung der Leber erheblich und kann somit die Entgiftungstätigkeit und den gesamten Stoffwechsel anregen. Für einen Leberwickel 2 EL Schafgarbenkraut mit 500 ml kochendem Wasser übergießen und 10 min. zugedeckt ziehen lassen. Dann ein Handtuch eintauchen, auswringen und das feuchte, noch warme gefaltete Handtuch in ein weiteres trockenes Handtuch einschlagen. Dieses unterhalb der Brust auf den rechten Rippenbogen (Lebergegend) legen. Zusätzlich mit einer Wärmeflasche warmhalten. Mit dem Wickel mindestens 30 min. rasten.

WAS NOCH GUT TUT

Und man kann noch mehr tun, wie: sich AUSREICHEND SCHLAF gönnen, KNEIPP-ANWENDUNGEN durchführen, die HAUT mit TROCKENBÜRSTMASSAGEN verwöhnen, eine OPTIMISTISCHE GRUNDHALTUNG einnehmen, mehr ACHTSAMKEIT im Alltag praktizieren, Zeug ENTRÜMPELN, sich SEELENFUTTER gönnen, gute SOZIALE KONTAKTE pflegen.

... mit einem Wort auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu achten und diesen auch Raum einräumen!

Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass eine aktive und intensive Förderung körpereigener Entgiftungsprozesse, mit Elementen wie beispielsweise in diesem Artikel beschrieben, vorab immer mit einer Ärztin oder Arzt abgeklärt und auch immer zeitlich begrenzt werden sollte. Besondere Vorsicht mit „Entgiftungskuren“ ist jedenfalls geboten, wenn man an chronischen Erkrankungen leidet oder man schwanger ist oder stillt.

Wenn du die in diesem Blog-Artikel genannten Wildkräuter einwandfrei erkennen möchtest und auch lernen willst, welche Teile du wie davon verwenden kannst, dann begleite mich doch bei einem meiner Wildkräuterspaziergänge. HIER findest du Informationen zu den kommenden Terminen.


HINWEIS: Alle Hinweise auf Heilwirkungen und Gebrauch von Wildkräutern haben ausschließlich informativen Charakter und geben manchmal wissenschaftlich belegte, aber gelegentlich auch überlieferte (noch) nicht wissenschaftlich bestätigte Anwendungen gemäß traditioneller Volksheilkunde wieder. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für genannte und gelernte Anwendungsmöglichkeiten. Ich empfehle hinsichtlich einer eigenen innerlichen oder äußerlichen Anwendung von Wildkräutern und anderen genannten Rohstoffen ausdrücklich die Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt oder einer Apothekerin oder einem Apotheker.

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