Wenn ihr, so wie ich, auf der Suche nach nachhaltigen, gesunden und naturbasierten Kosmetikprodukton seid, dann seid ihr auf dieser Seite genau richtig. In diesem Artikel zeige ich euch die Herstellung eines meiner Lieblings-Kosmetikprodukte, welches schnell gemacht ist und gleichzeitig eines der tollsten Hautpflegeprodukte ist, die es - meiner Meinung nach - gibt. Hierbei spielen zweierlei Pflanzen die Hauptrollen. Rosen (Rosa damascena oder andere Rosenarten) genießen in der Hautpflege ein hohes Ansehen. Ein Rosen-Ölauszug wird in der Naturkosmetik eingesetzt, um kleine Wunden zu pflegen, Entzündungen bzw. Hautirritationen zu lindern und auch, um die Zellerneuerung und die Spannkraft der Haut zu unterstützen. Der liebliche Rosenduft gilt zudem als stimmungsaufhellend.
Lavendel (Lavandula angustifolia) wird hingegen für seine entspannende und beruhigende Wirkung geschätzt. Auf die Haut wirkt Lavendel ebenfalls beruhigend und entzündungshemmend und wird daher auch gerne bei Hautirritationen und leichten Verbrennungen, wie Sonnenbrand, verwendet.
Das folgende Rezept ist eines für eine sogenannte Schüttellotion. Während bei einer Creme eine stabile und anhaltende Verbindung zwischem dem enthaltenen Wasser- und Ölanteil mit Hilfe eines Emulgators hergestellt wird, wird eine solche Verbindung bei einer Schüttellotion durch den mechanischen Prozess des Schüttelns kurzfristig erzeugt.
IHR BENÖTIGT: 50 g Jojobaöl, 50 g konserviertes BIO-Lavendelhydrolat, eine Handvoll getrocknete Rosenblütenblätter (am besten Rosa damascena, aber es können alle Arten von Rosenblütenblättern verwendet werden) & eine Sprühflasche (am besten eine Braunglasflasche z.B. aus der Apotheke) mit einem Fassungsvermögen von 200 ml.
Wir beginnen mit dem Ölauszug. Wir verwenden hierfür die 50 g Jojobaöl und die getrockneten Rosenblüten. Ich habe für dieses Rezept Jojobaöl gewählt (was genau genommen gar kein Pflanzenöl sondern ein flüssiges Wachs ist), weil dieses sehr gut verträglich ist, rasch einzieht und keinen Eigengeruch hat. Dadurch kommt der wunderbare Rosenduft noch besser zur Geltung. Man kann das Jojobaäl aber auch durch ein anderes hautpflegendes und oxidationsstabiles Pflanzenöl ersetzen (z.B. Oliven-, Mandel- oder Sonnenblumenöl). Wie man einen Kräuter-Ölauszug herstellt könnt ihr HIER nachlesen. Wer es ganz eilig hat, kann auch nur ein Basisöl seiner Wahl für seine Lotion verwenden und auf einen Kräuterauszug verzichten. Damit finden aber natürlich auch die hautpflegenden Inhaltsstoffe der verwendeten Kräuter keinen Eingang in euer Pflegeprodukt.
Danach widmen wir uns dem Wasseranteil in unserer Schüttellotion. Wir verwenden hier ein Lavendelhydrolat (bzw. Lavendelwasser). Das hautberuhigende Hydrolat, das durch Wasserdampfdestillation aus der Lavendelpflanze (Lavandula angustifolia) gewonnen wird, ist eines DER Rohstoff-Klassiker in der selbstgerührten Naturkosmetik. Man kann das Lavendelhydrolat im gut sortierten Reformhandel beziehen (überall dort wo es auch naturreine ätherische Öle zu kaufen gibt). Mann kann aber auch ein Hydrolat mittels einer Destille selbst herstellen. In beiden Fällen sollte darauf geachtet werden, dass das Lavendelhydrolat von guter pestizidfreien Qualität und konserviert ist. Auch bei der Eigen-Herstellung eines Hydrolats sollte man dieses danach konservieren, denn wasserhaltige kosmetische Produkte sind grundsätzlich mikrobiell nicht stabil und bieten ein ideales Milieu für die Vermehrung von diversen Keimen. Wie ich es mit der Konservierung in der Naturkosmetik halte und wie man vor allem die Wasserphase natürlich konservieren kann, findet ihr weiter unten.
Konservierung in der Naturkosmetik. Naturkosmetische Produkte sind durch die vergleichsweise rasche biologische Abbaubarkeit der organischen Inhaltsstoffe in erhöhtem Maße mikrobiell anfällig. Wenn wir unsere Kosmetikprodukte nicht alle paar Tage erneuern und dazwischen im Kühlschrank lagern wollen, kommen wir bei der Herstellung unserer eigenen Naturkosmetik - die über einen Wasseranteil verfügt - nicht ohne Konservierungshelfer aus, da Feuchtigkeit ein idealer Nährboden für Bakterien, Hefen und Pilze darstellt. Keime, Hefen und Schimmel in kosmetischen Produkten stören unsere sensible Hautflora und können unsere Hautgesundheit allgemein gefährden. Deshalb arbeite ich mit natürlichen Konservierungsmitteln, vor allem wenn meine hergestellten Produkte einen Wasseranteil besitzen. In der Naturkosmetik stehen mehrere natürliche Konservierungsmittel zur Verfügung. Ich selbst arbeite ausschließlich mit Alkohol (Ethanol 96 Vol.-%) als Konservierer. Ab einer Einsatzkonzentration von 10% (als Volumenprozent auf die gesamte Wasserphase des hergestellten Produkts gerechnet) wirkt Alkohol wachstumshemmend auf Mikroorganismen. Kosmetisch begünstigt Alkohol das Einziehverhalten, fördert die Durchblutung der Haut und erzeugt ein erfrischendes Hautgefühl. Der Einsatz von Alkohol in der Naturkosmetik wird jedoch häufig kritisiert, da dieser in der Kritik steht die Haut auszutrocknen. Dieser Effekt stellt sich bei normaler Haut jedoch erst ab einer Einsatzkonzentration von über 20% ein. Deshalb bewege ich mich in meinen Rezepten immer in einem Anteilsbereich von 12 bis maximal 15% der Wasserphase. Ein weiterer Vorteil von Alkohol als Konservierungsmittel ist, dass es als Breitbandkonservierungsmittel fungiert und seine Wirkung pH-Wert-unabhängig vollbringt. Bei anderen Konservierungsmitteln ist es notwendig den pH-Wert des hergestellten Produkts zu messen und bei Bedarf auf einen speziellen Bereich anzupassen, damit das verwendete Konservierungsmittel optimal wirken kann.
Die Herstellung ist nun denkbar einfach: Zuerst das konservierte Lavendelhydrolat in die saubere Sprühflasche leeren und mit dem Rosen-Ölauszug auffüllen. Wer seiner Mischung ätherisches Öl beifügt (siehe unten), gibt diese am besten ganz zu Beginn in die Sprühflasche und füllt erst dann mit Hydrolat und Öl auf. Die Flasche danach mit einem Sprühaufsatz verschließen und beschriften. Vor jeder Anwendung ein paar mal kräftig schütteln. Danach auf die Haut sprühen und die jeweiligen Hautstellen mit der Lotion sanft einmassieren. Sollten Hautunverträglichkeiten auftreten, sollte die Lotion nicht weiter verwendet werden.
Wenn man möchte, kann man die Schüttellotion noch mit 100% naturreinen ätherischen Ölen verfeinern. Auf 100 g Schüttellotion kommen 0,5 g an ätherischen Ölen. Bei Leave-On-Produkten für das Gesicht halte ich mich an einen Anteil von max. 0,5% ätherisches Öl an der Gesamtmenge (bis zu max. 1% für Körper-Produkte). Leider gibt es keine allgemeingültige Umrechnung von wieviel Tropfen ätherisches Öl 1 Gramm bzw. 1 ml ergeben. Dies ist abhängig von der Art des ätherischen Öls und dessen Viskosität. Zitrusöle z.B. sind sehr leicht und dünnflüssig, während andere Öle wie z.B. Patchouliöl sehr schwer und dickflüssig sind. Am besten ist es also bei eigenen Kreationen den Anteil an ätherischen Ölen auf die Gramm-Menge der Gesamtmenge des herzustellenden Produkts zu berechnen. Es ist sehr wichtig die ätherischen Öle nicht überzudosieren. Wieso das so wichtig ist, findet ihr u.a. in diesem vorangegangenen BLOG-Artikel. Sehr hautpflegende ätherische Öle sind z.B. Lavendel fein, Rosengeranie, Weihrauch, Ylang Ylang, Grapefruit oder Patchouli.
Damit habt ihr nun viel Know-How zur Hand und ihr könnt gleich loslegen. Und das Tolle an dieser Schüttellotion ist, dass man dieses Rezept ganz leicht gemäß eigener Hautbedürfnisse und Vorlieben anpassen kann: mit der Wahl des Basisöls, der Auszugskräuter, des Hydrolats und etwaiger ätherischer Öle.
Viel Spaß beim Herumexperimentieren und Schütteln!
Lust auf noch mehr Wissen zur sicheren Pflanzenbestimmung und zu kosmetischen Verarbeitungsmöglichkeiten von Wildkräutern bekommen? Dann freue ich mich, wenn wir uns bei einem meiner nächsten Spaziergänge oder Naturkosmetik-Workshops sehen.
Zuletzt möchte ich euch noch meine beiden Hauptnachschlagewerke zum Thema Naturkosmetik nennen. Beide stammen von der Naturkosmetikexpertin Heike Käser. Ihre sehr umfassenden und gut recherchierten sowie übersichtlich aufgebauten Bücher heißen "Naturkosmetik selber machen" und "Naturkosmetische Rohstoffe". Wenn ihr euch selbst in die Thematik vertiefen wollt, kann ich euch diese beiden Bücher nur wärmstens empfehlen. Genauso wie die Homepage Heike Käser's: Olionatura. Hier findet ihr unglaublich viele und kostenlose Informationen, Tipps und Rezepte zum Selberrühren. Auch ihren Konservierungsrechner kann ich euch ans Herz legen.
HINWEIS: Alle Hinweise auf Heilwirkungen und Gebrauch von Wildkräutern haben ausschließlich informativen Charakter und geben manchmal wissenschaftlich belegte, aber gelegentlich auch überlieferte (noch) nicht wissenschaftlich bestätigte Anwendungen gemäß traditioneller Volksheilkunde wieder. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für genannte und gelernte Anwendungsmöglichkeiten. Ich empfehle hinsichtlich einer eigenen innerlichen oder äußerlichen Anwendung von Wildkräutern und anderen genannten Rohstoffen ausdrücklich die Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt oder einer Apothekerin oder einem Apotheker.